Eckdaten des Banana Pi M2 Berry
Der BPI-M2 Berry ist ein interessantes Modell, da er die gleiche Board-Größe, Anschluss- und Lochpositionen besitzt wie der Raspberry Pi 3. Man kann daher sogar ein Gehäuse verwenden, dass für den Raspberry gedacht ist und so von der Vielfalt an verfügbarem Zubehör profitieren. Betrieben wird er ebenfalls mit einem Micro-USB-Netzteil mit mindestens 2 A (ich verwende ein Raspberry Netzteil mit 2,5 A). Der SoC ist ein Allwinner V40 mit einem ARM Cortex-A7 Quad-Core Prozessor @1,5 GHz. Dazu kommen 1 GB Arbeitsspeicher und ein WLAN + Bluetooth Modul. Als Anschlüsse stehen unter anderem vier Mal USB 2.0, Gigabit Ethernet, HDMI und nicht zuletzt ein SATA-Port zur Verfügung. Weitere Details sind auf der Herstellerseite aufgelistet.
Installation
Die Einrichtung des Berry läuft im Großen und Ganzen gleich wie beim Raspberry ab: System-Image herunterladen, entpacken und auf eine MicroSD-Karte kopieren. Schwieriger ist es die
System-Abbild auswählen
Wie bei vielen Bastelboards hat man leider vor der Qual der (System-)Wahl.
Die erste Möglichkeit sind die Images vom Hersteller, die zwar bessere Hardwareunterstützung haben, aber einen alten Linux Kernel mit Closed-Source-Treibern nutzen und keine anscheinend keine Updates mehr bekommen. (Wer das Android von dort verwenden will, muss zum Aufspielen auf die MicroSD-Karte das Tool Phoenixcard benutzen. Habe ich selbst mangels Linux-Version aber noch nicht getestet.)
Ich empfehle dagegen Armbian zu verwenden. Das ist eine Debian bzw. Ubuntu Distribution, die für Platinen wie dem BPI-M2 Berry angepasst sind. Armbian verwendet für den Berry aktuelles Mainline Linux (zum Zeitpunkt des Schreibens die aktuellste Version 4.20.7) und ist damit zusammen mit den Debian/Ubuntu Paketquellen auf dem neusten Stand bzgl. Updates. Die quelloffenen Kernel-Treiber für den SoC werden zu großen Teilen von der linux-sunxi Community weiterentwickelt. Ihren aktuellen Entwicklungsstand kann man in dieser Tabelle der Spalte „R40“ entnehmen. Wie man dort sehen kann ist leider noch viel Arbeit nötig, um die Hardware komplett nutzen zu können. Leider trägt Allwinner nicht dazu bei.
Am Ende ist daher entscheidend, was mit dem Banana Pi gemacht werden soll. Soll er als Server lediglich mit Strom und Netzwerkkabel in der Ecke versteckt arbeiten? -> Armbian. Sind Multimediafähigkeiten gefragt (Videobeschleunigung, Audio) -> Herstellerimages.
Armbian herunterladen, entpacken und auf MicroSD-Karte kopieren
Auf der Armbian-Webseite gibt es zwei Images: ein Debian-basiertes (Stretch) ohne grafische Oberfläche für Server und ein Ubuntu-basiertes (Bionic) für den Desktop-Betrieb. Ich beschränke mich hier auf die Debian-Variante. Nach dem Herunterladen muss das 7zip-Archiv entpackt werden. Anschließend das Image (*.img) mit eurem Tool der Wahl (z.B. Etcher oder Win32 Disk Imager) auf die SD-Karte flashen.
Erster Start
SD-Karte einstecken, Strom anschließen und schon sollte es laufen. 🙂 Die weitere Installation mache ich von meinem PC aus über SSH (für Screenshots und damit ich keine Tastatur und Bildschirm anschließen muss).
Login als root mit Password 1234
Beim ersten Login muss das Passwort geändert werden und ein unprivilegierter Nutzer angelegt werden.
Einrichtung
Als erstes sollte das System auf den allerneusten Stand gebracht werden. Dafür folgenden Befehl eingeben: apt update && apt upgrade -y
. Es schadet nicht nach dem Update den Pi mit dem Befehl reboot
neuzustarten. Weiter geht es mit den Basiseinstellungen wie Tastatur-Layout und Zeitzone. Dazu gibt es bei Armbian das Tool armbian-config
(anstelle von raspi-config). Navigiert wird mit Pfeiltasten, Tab-, Leer- und Enter-Taste.
Im Untermenü Personal kann man die wichtigsten Dinge einstellen. Dort arbeiten man sich am besten von oben nach unten durch.
Man sollte als Locales de_DE UTF-8
und en_US UTF-8
auswählen (dann verschwinden auch die wiederkehrenden Warnungen). Leertaste drücken zum Markieren.
Im Untermenü Network > wlan0 > WiFi kann man auch die WLAN Verbindung konfigurieren.
Es ist auch möglich die grafische Oberfläche nachträglich zu installieren. Dafür findet man unter System den Punkt Default.
Justin Odyk
I love this tut, thank you man im very happy now
Uwe
Also ich musste das Config-Tool extra nachladen mit:
sudo apt update && sudo apt install armbian-config
Vielleicht hing es auch mit dem Image zusammen das ich verwendet hatte (Armbian Buster)…
Mark
Hab ich gemacht trotzdem kommt die Meldung „command not found“
David
Danke für dieses Tutorial. Für mich als Pi-Einsteiger waren viele nützliche Hinweise dabei. Vor allem der Tipp mit den Armbian-Images ist sehr hilfreich!
R. Otto
Es ist auch möglich die grafische Oberfläche nachträglich zu installieren. Dafür findet man unter System den Punkt Default.
Es gibt keinen Punkt „Default“?
Oliver Kästner
Bei mir ist in
armian-config
unter dem MenüpunktSystem
der unterste EintragDefault (Install Desktop with browser and extras)
.R. Otto
Fehlt bei mir!
R. Otto
Ich werde parallel mal Debian 10 buster installieren (auf einer andern SD Card). Evtl. werde ich damit glücklich. Habe ich schon auf dem Raspberry.
R. Otto
Ist genau so ein Mist. Der Banana pi hat bei mir bisher nur als OMV- Server getaugt. Alles andere ist pure Zeitverschwendung- in meinen Augen. Lieber etwas mehr für einen Raspi ausgeben und dafür Lebenszeit sparen.